Moderne Gebäudefassade mit Glasfenstern und blauem HimmelModerne Gebäudefassade mit Glasfenstern und blauem Himmel

Lüftungssteuerung im Smart Building: Effizienz, Sicherheit, Komfort

Warum eine intelligente Lüftungssteuerung in Smart Buildings unverzichtbar ist

Ob im Neubau oder bei der Sanierung: Energieeffizienz steht heute im Mittelpunkt der Bauplanung. Dämmung und moderne Fenster reduzieren Wärmeverluste spürbar – gleichzeitig sinkt dadurch aber auch der natürliche Luftaustausch, sodass das Raumklima aktiv gesteuert werden muss. Ohne eine gezielte Lüftungssteuerung steigt das Risiko, dass sich Feuchtigkeit in Wohn- und Nichtwohngebäuden anreichert. Die Folgen reichen von beschlagenen Scheiben bis hin zu Schimmelbildung, die sowohl die Gesundheit gefährdet als auch erhebliche Sanierungskosten verursachen kann.

Moderne Konzepte setzen deshalb auf eine kontrollierte Wohnraumlüftung, die automatisch und bedarfsgerecht arbeitet. Dabei fließen Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder der Taupunkt in die Steuerung ein, sodass Frischluft immer im richtigen Maß zugeführt wird. Das liefert zugleich belastbare Grundlagen für die Auslegung und Dokumentation von Lüftungskonzepten. Einen vertiefenden Einblick in dieses Thema bietet unser Fachartikel zur Taupunktüberwachung und Lüftungssteuerung.

Auch die Luftqualität ist ein entscheidender Parameter: Nur wenn Größen wie CO2 zuverlässig erfasst und bewertet werden, kann die Steuerung sinnvoll reagieren. Damit entstehen Steuerstrategien, die sowohl den gesetzlichen Anforderungen genügen als auch im Betrieb effiziente Ergebnisse liefern. Welche Kennwerte für gute Luft im Gebäude ausschlaggebend sind, erläutern wir in unserem Fachartikel Raum-Luftqualität: Messung und Steuerung.

Gesetze, Normen und steigende Anforderungen

Warum Lüftungssteuerung zur Pflichtaufgabe in der Gebäudeplanung wird

Gesetze und Normen machen deutlich: Lüftung ist heute kein optionales Komfortmerkmal mehr, sondern ein fester Bestandteil der Bauplanung. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die DIN 1946-6 verpflichten dazu, ein Lüftungskonzept vorzusehen, sobald die Gebäudehülle modernisiert oder neu errichtet wird.

Hintergrund ist, dass sich Feuchtigkeit und Schimmel nicht mehr allein durch das Nutzerverhalten vermeiden lassen. Geschlossene Fenster, unregelmäßiges Lüften oder Abwesenheiten führen schnell zu Problemen – mit Folgen für Gesundheit und Bausubstanz.

Für die Planungspraxis bedeutet das: Lüftung muss von Anfang an systematisch in die Gebäudeautomation eingebunden werden. Nur so lassen sich Normvorgaben zuverlässig erfüllen, Schnittstellen zu anderen Gewerken klar definieren und die Konzepte für Auftraggeber transparent dokumentieren.

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Lüftung als Teil der Gesamtsteuerung

Integration der Lüftungssteuerung in Smart-Building-Konzepte

Eine Lüftungssteuerung entfaltet ihre volle Wirkung erst dann, wenn sie mit anderen Gewerken vernetzt ist. In modernen Smart-Building-Konzepten arbeiten Lüftung, Heizung, Kühlung, Sonnenschutz und Beleuchtung zusammen, um Energie optimal zu nutzen und den Betrieb zuverlässig zu steuern.

Die Integration verhindert Zielkonflikte: Fenster öffnen sich nicht während der Kühlung, und Heiz- oder Klimaanlagen laufen nicht gegen die Lüftung an. Stattdessen werden alle Systeme durch klare Logiken aufeinander abgestimmt. So können Lüftungszeiten, Verschattung und Temperaturregelung kombiniert werden – etwa zur Nachtauskühlung oder zur kontrollierten Morgenlüftung.

Für die Planung bedeutet das: Lüftung ist nicht länger ein isoliertes Zusatzmodul, sondern eine der Kernfunktionen der Gebäudeautomation. Wer sie frühzeitig berücksichtigt, reduziert Schnittstellenprobleme und kann gewerkeübergreifende Steuerstrategien konsistent umsetzen. 

Wie sich Lüftung im Zusammenspiel mit anderen Gewerken in einem KNX-System konkret umsetzen lässt, erläutern wir im Fachartikel zur "Gewerkeübergreifenden Automation mit KNX".

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Von der Planung bis zur Umsetzung mit Elsner-Lösungen

Umsetzung der integrierten Lüftungssteuerung

Die Praxis zeigt, wie entscheidend eine durchdachte Lüftungssteuerung im Neubau ist. In einem Bürogebäude mit Glasfassade und hoher Belegung werden schon in der Entwurfsphase die Zielgrößen definiert:

  • CO2-Konzentration als Indikator für Luftqualität,
  • relative Luftfeuchtigkeit für die Feuchtebilanz sowie
  • Temperatur und Taupunkt zur Vermeidung von Kondensation.

Diese Werte bestimmen sowohl die Auswahl der Sensorik als auch die spätere Steuerlogik im KNX-System – oder in anderen Systemen wie Modbus oder RS485. Wird z. B. ein CO2-Grenzwert von 1.000 ppm überschritten, fährt die Lüftung automatisch stufenweise hoch; sinkt der CO2-Wert wieder in den Sollbereich, regelt sie zurück. 

Parallel werden die Gewerke abgestimmt: Kühlung hat Vorrang vor natürlicher Lüftung, Heizkreise werden gesperrt, solange gelüftet wird, und der Sonnenschutz reduziert Wärmeeinträge, um die Klimatisierung zu entlasten.

Für die Planung bedeutet das: Schnittstellen und Steuerlogiken müssen klar dokumentiert werden – normgerecht nach DIN 1946-6 und GEG, mit Nachweisen für Zertifizierungen wie DGNB oder LEED. So entsteht ein konsistentes Konzept, das im Betrieb sowohl Komfort als auch Effizienz gewährleistet.

Genau hier setzen wir bei Elsner Elektronik an: Für die Umsetzung bieten wir ein abgestimmtes Portfolio an Elsner-Lösungen – von motorischen Lüftungsgeräten über zentrale Steuerungen bis hin zu präziser Sensorik. Unsere Systeme arbeiten nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel mit der gesamten Gebäudeautomation. Damit lassen sich Konzepte umsetzen, die bauphysikalische Risiken wie Feuchtigkeit und Schimmel reduzieren, Planungs- und Betriebssicherheit schaffen und eine ressourcenschonende Nutzung ermöglichen.

Funk-Lüftermodul

RF-VM

Das Funk-Lüftermodul RF-VM ist Teil der Gebäudesteuerungssysteme von Elsner Elektronik, beispielsweise in Kombination mit den Gebäudesteuerungen WS1 oder WS1000. Es ergänzt die zentralen Steuerungen um die Möglichkeit, motorische Lüftungsgeräte kabellos anzubinden – ideal für Nachrüstungen oder Gebäudestrukturen, in denen eine Verkabelung nicht möglich oder zu aufwendig wäre.

Über das RF-VM lassen sich Lüfter in bis zu acht Stufen regeln, inklusive Verschlussklappen, wodurch die Luftwechselrate präzise gesteuert werden kann. In Verbindung mit der WS1 oder WS1000 entsteht so eine vollautomatische Lüftungssteuerung, die Lüftungsszenarien intelligent mit Heizung, Kühlung oder Sonnenschutz abstimmt.

Das Modul ist nun in einer Neuauflage wieder verfügbar und lässt sich flexibel in bestehende Systeme integrieren.

Funkmodul RF-VM zur LüftungssteuerungFunkmodul RF-VM zur Lüftungssteuerung
Gebäudesteuerungen

WS1 und WS1000

Die Steuerzentralen WS1 und WS1000 bilden das Herzstück der Gebäudeautomation. In Kombination mit dem Funk-Lüftermodul RF-VM lassen sich motorische Lüftungsgeräte kabellos in das System einbinden – ideal für Nachrüstungen oder komplexe Gebäudestrukturen.

Die Steuerzentralen verknüpfen Lüftung, Heizung, Kühlung, Sonnenschutz und Beleuchtung zu einer abgestimmten Gesamtsteuerung. So werden Zielkonflikte vermieden, etwa wenn während einer Kühlphase Fenster geöffnet bleiben würden. Zeitprogramme und Sperrlogiken sorgen dafür, dass Lüftungsszenarien vorausschauend und energieeffizient ablaufen.

Damit entsteht eine Lösung, die Planungssicherheit, reibungslose Abläufe und ein hohes Maß an Komfort im Alltag gewährleistet – und sich flexibel an individuelle Gebäudestrukturen anpassen lässt.

Neben motorischen Lüftungssystemen bietet Elsner mit der Arexa Fenstersteuerung auch eine Lösung für die natürliche Lüftung über Fenster – ideal, wenn eine zentrale Steuerung nicht vorhanden ist oder bewusst auf Funktechnik gesetzt wird.

Gebäudesteuerungen WS1 (oben) und WS1000 (unten) von Elsner ElektronikGebäudesteuerungen WS1 (oben) und WS1000 (unten) von Elsner Elektronik
Funk-Fenstersteuerung für natürliche Lüftung

Arexa 230 V

Mit der Arexa 230 V Fenstersteuerung lässt sich die natürliche Lüftung über Fenster automatisieren, etwa im Wintergarten, Dachgeschoss oder bei Schiebefenstern. Abhängig von Raum- und Außentemperatur öffnet und schließt Arexa das Fenster automatisch und sorgt so für einen geregelten Luftaustausch, auch wenn niemand anwesend ist.

Regen- und Windalarme schützen zuverlässig vor Witterungseinflüssen, während eine individuell einstellbare Öffnungsposition den Luftwechsel präzise steuert. Da die Kommunikation zwischen Wetterstation und Bedienteil per Funk erfolgt, ist keine zusätzliche Verkabelung nötig – ein klarer Vorteil bei Nachrüstungen oder in Bestandsgebäuden.

So ergänzt Arexa 230 V die automatisierte Lüftungssteuerung um eine komfortable Lösung für natürliche, wetterabhängige Fensterlüftung und erweitert das Portfolio an Möglichkeiten für eine intelligente, ressourcenschonende Gebäudebelüftung.

Arexa 230 V Fenstersteuerung, bestehend aus Wetterstation und BedienteilArexa 230 V Fenstersteuerung, bestehend aus Wetterstation und Bedienteil
CO2, Feuchte, Taupunkt

Sensorik für Luftqualität und Feuchte

Erst durch präzise Messwerte lässt sich eine Lüftungssteuerung bedarfsgerecht umsetzen. Sensoren wie Cala KNX IL CO2 oder Cala KNX AQS/TH erfassen Kohlendioxid, Luftfeuchtigkeit und Temperatur und liefern die Daten für Automatikentscheidungen. Für spezielle Anwendungen stehen zudem Taupunktsensoren zur Verfügung, die Kondensation an kalten Oberflächen zuverlässig verhindern. Damit wird nicht nur der Komfort erhöht, sondern auch Bauschäden durch Feuchtigkeit vermieden und zusätzlich Planungs- und Betriebssicherheit geschaffen.

Cala KNX IL CO2: Lichtsignal und/oder CO2-AmpelCala KNX IL CO2: Lichtsignal und/oder CO2-Ampel
Planungssicherheit, Effizienz und Betriebskomfort

Vorteile einer integrierten Lüftungssteuerung

Eine gezielte Lüftungssteuerung bietet gleich mehrere Vorteile, die über das reine Raumklima hinausgehen. Schon in der Planung schafft sie Klarheit: Mit normgerechten Konzepten nach DIN 1946-6 lassen sich spätere Probleme durch Feuchtigkeit oder Schimmel vermeiden, und die Dokumentation der Lüftungsstrategie wird auf eine transparente Grundlage gestellt.

Im Betrieb sorgt die Integration mit Heizung, Kühlung und Sonnenschutz dafür, dass Gebäude als kontrollierte Wohnraumlüftung automatisch und bedarfsgerecht arbeiten. Das reduziert Energieverluste, steigert die Effizienz und erhöht die Betriebssicherheit. Gleichzeitig profitieren Nutzer:innen von stabilen Luftbedingungen und einem hohen Maß an Komfort, ohne dass manuell eingegriffen werden muss.

Auch wirtschaftlich rechnet sich die Lösung: Weniger Energieverbrauch senkt die Betriebskosten, und eine durchdachte Lüftungsstrategie trägt zum langfristigen Werterhalt des Gebäudes bei. Wie sehr sich gute Raumluft auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit auswirkt, zeigen wir im Fachartikel "Gesund und produktiv durch gute Raumluft".

Fazit

Warum Lüftungssteuerung heute unverzichtbar ist

Die automatisierte Lüftungssteuerung vereint Themen, die in der Baupraxis längst nicht mehr voneinander zu trennen sind. Sie stellt sicher, dass gesetzliche Vorgaben wie GEG und DIN 1946-6 eingehalten werden, reduziert Risiken durch Feuchtigkeit und Schimmel und unterstützt die Erstellung nachvollziehbarer Lüftungskonzepte nach DIN 1946-6.

Gleichzeitig ist sie der Baustein, der Lüftung mit Heizung, Kühlung, Sonnenschutz und Licht verknüpft. Diese Integration vermeidet Zielkonflikte zwischen Gewerken und ermöglicht gemeinsame Strategien – etwa für den energieeffizienten Luftaustausch oder die gezielte Nachtauskühlung.

Im Betrieb zahlt sich das doppelt aus: stabile Luftqualität erhöht Komfort und Produktivität, während ein optimierter Energieeinsatz die Betriebskosten senkt und den Werterhalt von Gebäuden unterstützt. Lüftungssteuerung ist damit ein fester Bestandteil moderner Gebäudeautomation – mit klaren Vorteilen in allen Phasen: von der Planung über die Implementierung bis zum Betrieb.

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FAQs

Häufig gestellte Fragen zur Lüftungssteuerung

Wann sollte die Lüftungssteuerung in die Planung einbezogen werden?
Idealerweise bereits in der Entwurfsphase, sobald die Gebäudehülle und das Energiekonzept festgelegt werden. Nur so lassen sich Schnittstellen zu Heizung, Kühlung oder Sonnenschutz optimal abstimmen und Kabelwege bzw. Funklösungen berücksichtigen.

Welche Rolle spielt die Lüftungssteuerung bei Zertifizierungen (DGNB, LEED, BREEAM)?
Ein kontrolliertes Lüftungskonzept ist oft Voraussetzung, um Anforderungen an Energieeffizienz und Raumluftqualität zu erfüllen. Automatisierte Systeme erleichtern es, Nachweise zu erbringen und die Gebäudebewertung zu verbessern.

Wie können Bestandsgebäude ohne großen Aufwand mit Lüftungssteuerung nachgerüstet werden?
In Bestandsobjekten, in denen keine Leitungen verlegt werden können, bieten Funklösungen wie das RF-VM eine flexible Möglichkeit. Sie binden motorische Lüftungsgeräte kabellos an und lassen sich auch in komplexen Gebäudestrukturen einsetzen.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Kombination von Lüftung und Sonnenschutz?
Wird beides nicht abgestimmt, können Zielkonflikte entstehen – etwa wenn Fenster für die Lüftung geöffnet sind, während die Beschattung geschlossen bleibt. Über zentrale Steuerungen lassen sich solche Szenarien logisch verknüpfen, sodass Systeme nicht gegeneinander arbeiten.

Wie lassen sich Lüftungssysteme mit KNX integrieren?
Sensoren und Steuerzentralen, die auf KNX basieren, ermöglichen eine direkte Einbindung in die Gebäudeautomation. Damit stehen die Messwerte und Steuerbefehle allen Gewerken zur Verfügung, was eine ganzheitliche Automatisierung erleichtert.

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